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Transparenz bei deutschen und österreichischen Banken; Arbeitsbedingungen in der IT-Branche; RWE – umstrittenes Atomkraftwerk Belene; Spekulative Geschäfte der österreichischen Bundesfinanzierungsagentur; Aktives Aktionärstum: Kirchen wollen sich engagieren Unsere aktuellen Engagement-Fälle

Neue Studie


Fall 1: Transparenz bei deutschen und österreichischen Banken

Die Mindestanforderung eines ethischen Investors an Unternehmen ist Transparenz. Banken in Deutschland und Österreich haben noch Aufholbedarf, wenn es darum geht, soziales und umweltbezogenes Engagement offen zulegen. Gleichzeitig sind die Anleihen der Banken willkommene Elemente für die Portfolios institutioneller Investoren. CRIC hat im Dialog mit rund 70 Banken den Anspruch ethischer Investoren an die Berichterstattung verdeutlicht und Hilfestellung gegeben. Ergebnis: Bei einigen Banken hat die Initiative von CRIC den Nachhaltigkeitsprozess im Unternehmen gestärkt und konkrete Impulse für eine Nachhaltigkeitsberichterstattung gegeben. Anderen wurde durch den Kontakt mit CRIC die Notwendigkeit für diese Art der Transparenz überhaupt erst deutlich.
Im April 2010 werden zwei Workshops in Österreich und Deutschland angeboten, um interessierten Banken anhand von Best-Practice Beispielen der Nachhaltigkeitsberichterstattung vertiefte Informationsmöglichkeiten zu bieten.

Status: fortlaufend


Fall 2: Arbeitsbedingungen in der IT-Branche (März 2009)

Verstöße gegen Menschen- und Arbeitsrechte stehen bei den meisten CRIC-Mitgliedern ganz oben auf der Liste der Ausschlusskriterien ihrer Portfolios. Anlässlich der Computermesse CeBIT thematisierte CRIC die teils miserablen Arbeitsbedingungen in der Zulieferindustrie der IT Branche. In einer Pressemeldung positionierte sich CRIC mit seinem Anliegen: „Die Investorengemeinschaft CRIC fordert die IT-Branche auf, dieses Thema besonders ernst zu nehmen und wirksame Strategien zu entwickeln, die ausbeuterische Arbeitsbedingungen in der Produktion ausschließen.“
s. Pressemeldung>

Status: unter Beobachtung

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Fall 3: RWE – umstrittenes Atomkraftwerk Belene (Februar 2009 – Oktober 2010)

Seine Bedenken bezüglich einer Beteiligung von RWE am Bau eines Atomkraftwerks im erdbebengefährdeten Gebiet Belene (Bulgarien) äußerte CRIC gegenüber dem Aufsichtsrat des Energiekonzerns. CRIC schloss sich damit der Initiative zahlreicher Umweltorganisationen, darunter auch „urgewald“, an.
Im Oktober 2009 hat RWE nun einen Schlussstrich gezogen und sich aus einem der umstrittensten Atomkraftprojekte Europas zurückgezogen. Dem waren wochenlange Verhandlungen mit der bulgarischen Regierung vorausgegangen. Insgesamt sollte das Kernkraftwerk mindestens vier Milliarden Euro kosten. RWE plante, eine Milliarde Euro zur Verfügung zu stellen. Auch wenn eine RWE-Sprecherin betonte, dass der Ausstieg allein wirtschaftliche Gründe hätte, scheinen diese auch ein willkommener Anlass für den Ausstieg gewesen zu sein. Das Engagement von CRIC, gemeinsam mit dem Druck zahlreicher Umweltschützer, dürfte die Entscheidung in den vergangenen Monaten maßgeblich mit beeinflusst haben.

Status: abgeschlossen

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  Fall 4: Spekulative Geschäfte der österreichischen Bundesfinanzierungsagentur

Im Juli 2009 wurde durch einen Bericht des Rechnungshofs bekannt, dass die Österreichische Bundesfinanzierungsagentur (ÖBFA) bis zum Ausbruch der Finanzkrise im Sommer 2007 in großem Stil in Spekulationspapiere aus Steueroasen investiert hat. Aus den hochspekulativen Veranlagungen drohen dem Bund Verluste bis zu 617 Millionen Euro. CRIC ist daraufhin gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) und der Katholischen Sozialakademie (ksoe) aktiv geworden: Mit Presseaussendungen und persönlichen Schreiben an den österreichischen Finanzminister Josef Pröll sowie an die österreichischen Finanzsprecher der Parlamentsparteien übten sie Kritik und brachten Vorschläge für eine Anlagepolitik nach ethisch-ökologischen Kriterien ein. Demnach sollte sich die Republik Österreich bei ihrer Anlagepolitik an international akkordierte Sozial- und Umweltstandards halten und auf Spekulationen verzichten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Steueroasen stammen. Eine im Sommer einberufene Expertenkommission, die Vorschläge für ein zukünftig verbessertes Staatsschuldenmanagement erarbeiten sollte, hat diese Vorschläge in ihren Abschlussbericht aufgenommen. Im November 2009 verkündete Pröll, er werde veranlassen, dass die ÖBFA stärker als bisher ethische Veranlagungsprinzipien beachte.

Status: unter Beobachtung

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Studie: Aktives Aktionärstum: Kirchen wollen sich engagieren

Kirchliche Investoren möchten mit ihrem Kapital-vermögen für mehr soziale Gerechtigkeit eintre-ten. Dies ist das Fazit einer Studie, die das das SÜDWIND-Institut gemeinsam mit dem Institut für Markt und Gesellschaft (imug) publiziert hat.
Für die unter anderem von der Deutschen Bi-schofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland unterstützte Studie "Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten für ein Aktives Aktionärstum in Deutschland – Eine Machbarkeitsstudie" besuchten die Autoren dreißig Führungskräfte aus Banken, Landeskirchen, Diözesen und Stiftungen und fragten sie nach ihrer Bereitschaft, sich kritisch mit Unternehmen auseinander zusetzen, deren Aktien sie besitzen.

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