Drei Fragen an CRIC-Vorstand Dr. Kevin Schaefers

„Die neue EU-Regulatorik wird das Thema enorm vorantreiben“

Dr. Kevin Schaefers promovierte an der Universität St. Gallen über Beratungskonzepte für nachhaltige Investments und ist zertifizierter Finanzplaner. Er ist für die HVB tätig, im CRIC-Vorstand aktiv und engagiert sich darüber hinaus im CRICTank. In der Rubrik Drei Fragen an erzählt er, wie sich EU-Regulatorik und ethisches Interesse auf Investments auswirken und welche Fragen ihn aktuell besonders beschäftigen.

CRIC: Herr Dr. Schaefers, Sie sind unter anderem studierter Finanzökonom und beschäftigen sich seit vielen Jahren mit Beratungskonzepten für nachhaltige Investments. Wie hat sich dieser Bereich aus Ihrer Sicht über die Zeit verändert?

Dr. Kevin Schaefers: Noch vor einigen Jahren wurden nachhaltige Investments häufig auf ihre finanziellen Eigenschaften reduziert und wie konventionelle Investments beraten. Nun beginnt man, die Nachhaltigkeitsdimension in den gesamten finanzplanerischen Beratungsprozess zu integrieren und auch gesondert darzustellen, beispielsweise durch ein Nachhaltigkeitsreporting von Publikumsfonds. Auch werden die ethisch orientierten Motive von Investoren erfragt und ernst genommen. Dieser Prozess wird durch die neue EU-Regulatorik angestoßen, entspricht aber auch einem veränderten Konsum- und Investitionsverhalten der Anleger.

CRIC: Sie sind neben Ihrer Tätigkeit im Vorstand auch Mitglied des CRICTank, der Forschungsinitiative von CRIC. Welche Projekte beschäftigen Sie aktuell besonders?

Dr. Kevin Schaefers: Ich finde es spannend näher zu untersuchen, welche unterschiedlichen Nachhaltigkeitswirkungen Investoren mit nachhaltigen Investments im Bereich liquider und illiquider Assetklassen erzielen können. Welche Art von direkten und indirekten Wirkungsbeziehungen sind hier am Werk und wie lassen sie sich - wenn überhaupt -  empirisch nachweisen? Und nachgelagert interessiert mich die Frage, wie sich die Ergebnisse solcher Analysen in einen systematischen Beratungsansatz für nachhaltige Investments integrieren lassen.

CRIC: Sie befassen sich unter anderem mit der Beratung von privaten und institutionellen Kunden und der Investmentethik. Welche Aspekte werden Ihrer Meinung nach in den kommenden Jahren entscheidend für eine Transformation hin zu mehr Ethik und Nachhaltigkeit im Finanzsektor sein?

Dr. Kevin Schaefers: Zum einen wird die neue EU-Regulatorik das Thema enorm vorantreiben und für mehr Transparenz und Standardisierung sorgen. Damit werden vermutlich auch unrühmliche Tendenzen zum Greenwashing in Schranken gehalten. Zum anderen werden aber auch Anleger und Unternehmen von ihren Bankpartnern fordern, dass sie nachhaltige Mindestkriterien als Finanzinstitut einhalten. Andernfalls werden die Kunden zu nachhaltigeren Banken abwandern.  

Weitere Informationen zu Dr. Kevin Schaefers und den anderen Mitgliedern des CRIC-Vorstands gibt es hier. Informationen zum CRICTANK  und seinen Mitgliedern gibt es hier. Kevin Schaefers ist auch Mitherausgeber des CRIC-Sammelbandes Nachhaltige Finanzen, zu welchem er den Artikel Über ökonomisches, konventionelles und supererogatorisches Engagement. Eine investmentethische Betrachtung beigetragen hat.

Bereits erschienen in der Reihe Drei Fragen an sind:

·    Drei Fragen an CRIC-Vorstand Patrice Baumann: Ethik und Nachhaltigkeit müssen zu gelebten Werten werden – besonders in der Bankenwelt

·    Drei Fragen an den CRIC-Vorstandsvorsitzenden David A. Reusch: „Renditen“ wie Gerechtigkeit, Schönheit, Glück oder Zufriedenheit

·    Drei Fragen an CRIC-Vorstand Michael Diaz: Die Finanzmarktrationalität wird für ethisch-nachhaltige Fragestellungen aufgebrochen

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