Die Aktionärsrechterichtlinie verbessern – britische NGO ShareAction legt acht Empfehlungen vor

Auch zum Thema Engagement könnte die in Kürze erwartete erneuerte Sustainable Finance-Strategie der EU-Kommission konkrete Maßnahmen enthalten. Dies zumindest hoffen einige der Organisationen, die sich für einen nachhaltigen Finanzmarkt einsetzen – darunter Eurosif, PRI und ShareAction.

Alle drei zusammen veröffentlichten am 11. Juni einen offenen Brief, in dem sie fordern, Investor Engagement sollte ein zentrales Element in der erneuerten Sustainable Finance-Strategie sein. Es müsse mehr getan werden, um Investoren zu ermutigen, mit ihrem Einfluss die Transition von Unternehmen zu nachhaltigen Wirtschaftsweisen und damit eine langfristig ausgerichtete Wertschöpfung zu unterstützen, heißt es in dem Brief. Sie fordern eine Revision der Aktionärsrechterichtlinie II (ARR). 

Welche Änderungen ShareAction konkret für nötig hält, hat die britische NGO in einem Papier, das Anfang Juni veröffentlicht worden ist, vorgestellt. Das Briefing mit dem Titel Responsible Stewardship. How the EU Can Improve the Shareholder Rights Directive, klärt den Begriff Investment Stewardship, stellt den aktuellen Status quo nach ARR II dar sowie den Stand der Debatte auf EU-Ebene und formuliert folgende acht Empfehlungen für eine überarbeitete ARR:

  1. Nachhaltigkeit in Stewardship einbetten;
  2. Stewardship-bezogene Aktivitäten im Namen von Begünstigten oder Kundinnen und Kunden offenlegen inklusive Details zu ergriffenen Eskalationsmaßnahmen;
  3. Regeln zur Offenlegung von Abstimmungen verschärfen;
  4. Abstimmungsrichtlinien zu ESG vorschreiben;
  5. den Comply or Explain-Ansatz abschaffen;
  6. den Geltungsbereich der Anlageklassen ausweiten – mindestens um festverzinsliche Wertpapiere;
  7. detailliertere Anforderungen festlegen, um eine möglichst einheitliche Anwendung der ARR in allen EU-Mitgliedsstaaten sicherzustellen;
  8. die Prozesse für das Einbringen von Aktionärsanträgen harmonisieren.

PRI sprach sich bereits im April 2020 in der Publikation Investor priorities for the EU Green Deal für freiwillige und auch regulatorische Maßnahmen aus, die Engagement und Stewardship stärken. CRIC, FNG, ISB, oekofinanz-21 und ÖGUT unterstützten diese Stoßrichtung in dem gemeinsamen Papier Sustainable Finance – 360° Nachhaltigkeit für die ökologisch-soziale Transformation Stellungnahme zur Konsultation der EU-Kommission zur neuen Sustainable Finance-Strategie im Rahmen des EU Green Deal

Mit Blick auf Deutschland hat sich der dortige Sustainable Finance-Beirat der Bundesregierung in seinem Abschlussbericht für konkrete Maßnahmen ausgesprochen, um kollaboratives ESG-Engagement in Deutschland zu stärken. Die Empfehlungen, die CRIC grundsätzlich gutheißt, sind jedoch nicht in die Sustainable Finance-Strategie der Bundesregierung aufgenommen worden.

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