Zum Weiterdenken anregen: Neuauflage der „Potsdam Denkschrift 2005“ erschienen

We have to think in a new way lautet der Untertitel der Potsdam Denkschrift 2005, die sich ihrerseits in die direkte Tradition des „Russel-Einstein-Manifest“ von 1955 stellt. Dieses entstand damals unter dem Eindruck der wachsenden atomaren Bedrohung. Zu dieser Zeit stand im Vordergrund, künftige Kriege zu verhindern, was – so stellt es die Denkschrift heraus – heute konzeptionell zu erweitern ist, um der aktuellen Bedrohung der Menschheit und eines Großteils der Biosphäre zu begegnen. 

Laut dem Manifest muss es darum gehen, das jetziges Verhalten der Menschen tiefgreifend zu korrigieren.  

2005 im Rahmen einer transdisziplinären Zusammenarbeit entstanden, erhebt die Denkschrift den Anspruch, den Leitsatz Wir müssen lernen, auf neue Weise zu denken „radikal ernst“ zu nehmen und will sich als Katalysator verstanden wissen, um andere zum Weiterdenken anzuregen. Denn aus Sicht des Manifests ist eine Neuorientierung notwendig, für die auch die Erkenntnis der „Unzulänglichkeit einer materialistischen-mechanistischen Beschreibung“ eine Voraussetzung ist. 

Nicht nur reflektieren die Autoren die „Wurzeln einer Ethik“. Sie widmen sich außerdem den – 2005 wie heute sicher umso mehr bestehenden – Herausforderungen für unser Denken und Handeln. Diese umfassen der Denkschrift zufolge unter anderem eine Überwindung der Trennung von Mensch und Natur, eine Dezentralisierung und einen Austausch zwischen Menschen und ein Bewusstsein dafür, dass wir „besonders aufeinander angewiesen und einander verpflichtet“ sind.  

Die Autoren regen eine „Vertiefung des Bewusstseins“ an und betonen die Bedeutung von Freiheit und Partizipation bzw. Mitwirkung. In den abschließenden Überlegungen heißt es im Manifest: 

Aus den unterschiedlichen Bedürfnissen und Gestaltungsfähigkeiten rund um die Erde muss eine Vielfalt abwägender Lösungen entstehen. Die vielfältigen kulturell ganz neuen Modernen müssen aus ihren jeweiligen Bedingungen eigene Wege entwerfen, und im Austausch miteinander erproben, wie problematische Strategien behutsam, d.h. im vollen Bewusstsein der Bedingungen und Chancen alter und neuer Gleichgewichtsprozesse, umgewandelt werden können. 

Diese Denkschrift ist also nun Ende 2021 in einer Neuauflage in englischer und deutscher Sprache erscheinen und sicher nicht weniger aktuell als noch vor 17 Jahren. Die Online-Version steht unter einer Creative Commons Lizenz zum freien Download bereit. Einer der drei Autoren ist das langjährige CRIC-Mitglied Dr. Daniel Dahm. Über 130 renommierte Wissenschaftler*innen und Persönlichkeiten aus aller Welt unterzeichneten die Potsdam-Denkschrift.

Zur Publikation: 

Daniel Dahm  

Potsdam Denkschrift 
Potsdam Manifesto 2005: "We have to learn to think in a new way"
ISBN: 978-3-96238-334-3
Softcover, 118 Seiten
Erscheinungstermin: 09.12.2021
DOI: https://doi.org/10.14512/9783962388652
CC-Lizenzart: CC BY-NC-ND 4.0

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