NGFS-Bericht zu Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität, finanziellen Risiken und Systemstabilität

Warum befassen sich Zentralbanken und Aufsichtsbehörden mit dem Artensterben? Weil, so leitet das Network on Greening the Financial System selbst in einem kürzlich vorgestellten Report die Antwort auf diese Frage ein, die biologische Vielfalt ein wichtiger Faktor für die Regulierung des Erdsystems sei und deren Verlust die Bewohnbarkeit des Planeten bedrohen könne.

Es gäbe, so führt das Netzwerk in dem Bericht Central banking and supervision in the biosphere: an agenda for action on biodiversity loss, financial risk and system stability weiter aus, genügend Anhaltspunkte dafür, dass das Problem systembedingt sein könne und daher ein transformativer Wandel in Wirtschaft, Gesellschaft und Finanzsystem notwendig sei. Es resultierten damit potenzielle physische und transitorische Risiken, die zudem in engem Zusammenhang mit dem Klimawandel stünden. Beide zusammen könnten zu systemischen Risken führen.

Diese Risiken können sich dem NGFS zufolge zum einen über verschiedene Kanäle, etwa die Haushalte, Unternehmen und Staaten, in Kredit-, Markt-, Liquiditäts- und operationelle Risiken übersetzen. Zudem gebe es zunehmend Hinweise darauf, dass der Verlust an Artenvielfalt zu Inflation führen kann. Als Folge aus all dem fällt das Artensterben, so die Schlussfolgerung in dem Bericht, in den Zuständigkeitsbereich von Zentralbanken und Finanzaufsichtsbehörden.

Zum einen wird darauf verweisen, dass viele Erfahrungen von Vorgehensweisen beim Klimawandel auch auf Risiken, die sich aus dem Verlust an Biodiversität ergeben, angewendet werden könnten. Zum anderen seien auch unterschiedliche Ansätze notwendig. Beispiel: Der Klimawandel kann relativ leicht in CO2-Äquivalenten gemessen werden. Derartiges ist auf das Thema Biodiversität nicht übertragbar. 

Folgende fünf Empfehlungen leitet der Bericht für Zentralbanken und Aufsichtsbehörden ab:

  1. Den Verlust der biologischen Vielfalt als eine potenzielle Quelle wirtschaftlicher und finanzieller Risiken anzuerkennen und sich verpflichten, eine Strategie zu entwickeln, die dies adressiert.
  2. Aufbau der Fähigkeiten zur Analyse und Bewältigung dieser Risiken bei den Mitarbeitenden von Zentralbanken und Aufsichtsbehörden sowie Marktteilnehmern und anderen Stakeholdern zzgl. Beteiligung an entsprechender Forschung.
  3. Bewertung des Ausmaßes, in dem die Finanzsysteme dem Verlust der biologischen Vielfalt ausgesetzt sind, z. B. über Szenarioanalysen oder Stresstests.
  4. Optionen für Aufsichtsmaßnahmen zum Management von Risiken im Zusammenhang mit der biologischen Vielfalt und zur Verringerung negativer Auswirkungen auf Ökosysteme sondieren.
  5. Unterstützung beim Aufbau der notwendigen Finanzarchitektur zur Mobilisierung von Investitionen für eine biodiversitätsfreundliche Wirtschaft, auch durch Überlegungen, wie die eigenen Operationen der Zentralbanken im Zusammenhang mit dem Verlust der biologischen Vielfalt durchgeführt werden sollten.

Hinweis: dem Thema Biodiversitätsrisiken widmet sich CRIC am 20. Mai im Rahmen der Veranstaltung Praxisperspektiven #1 – Messen und Steuern: von Klima- zu Biodiversitätsrisiken im Rahmen der CRIC-Reihe Biodiversität und Sustainable Finance.

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