Arbeitspapier: sozioökonomische Ungleichheit als Risiko für und Folge von Unternehmenstätigkeiten

Wie wirkt sich eine wachsende sozioökonomische Ungleichheit auf Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt sowie auf einzelne Unternehmen aus und wie verstärken diese ihrerseits derartige Entwicklungen? Dieser Frage und den damit zusammenhängenden Aspekten zur Offenlegung geht das Paper Disclosure of Corporate Risk from Socio-Economic Inequality auf den Grund.

Sozioökonomische Ungleichheit birgt für Unternehmen – genau wie der Klimawandel – erhebliche Risiken. Beispielsweise kann als Folge die Unternehmensleistung sinken oder die Effizienz der Produktion zurückgehen, die Verfügbarkeit qualifizierten Personals abnehmen oder der Absatz von Gütern durch schrumpfende Marktgrößen leiden. Zugleich können Unternehmen selbst Tendenzen von Ungleichheit verstärken, etwa durch ihre Vergütungspraktiken oder den Umgang mit dem Thema Steuern.  

Die Autoren des Arbeitspapiers stellen fest, dass wegen der Risiken für Unternehmen durch die zunehmende sozioökonomische Ungleichheit wie auch durch den wachsenden Anspruch sowohl von Investoren als auch weiteren Stakeholdern, diese zu adressieren, die Nachfrage nach entsprechenden Daten auf Unternehmensebene steigt.

Allerdings zeigt sich laut dem Paper, dass keine der bereits bestehenden Initiativen – genannt werden zum Beispiel der Corporate Human Rights Benchmark, der GRI-Offenlegungsstandard zum Thema Steuern oder auch ISO 26000 oder der SASB-Standard – die Herausforderung umfassend adressieren und allgemein anerkannt sei.

Als eine Initiative, die das Zeug hat, sich des skizzierten Problems anzunehmen, wird die Task Force on Inequality-related Financial Disclosures genannt. Nach Überzeugung der Verfasser sollte sie auf bestehenden Rahmenwerken aufbauen und mit branchenspezifischen Gruppen arbeiten. Zudem schlagen die Autoren vor, das Modell der Task Force on Climate-Related Financial Disclosures für das Thema der sozioökonomischen Ungleichheit zu adaptieren und um themenspezifische Aspekte zu ergänzen. So müsse die Wirksamkeit von staatlichen sozialen Netzen Berücksichtigung finden und dies insbesondere mit Blick auf Szenarioanalysen zu makroökonomischen und stabilitätspolitischen Risiken. Auch seien insbesondere die Perspektiven der von Ungleichheit Betroffenen zu berücksichtigen.

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